Grundsätzlich unterscheidet man in drei Arten der Stimmstörungen:
Wird die Stimme über einen längeren Zeitraum falsch benutzt oder stark beansprucht, kann es zu andauernden Problemen mit der Stimme kommen: Sie werden schnell heiser, die Stimme hat einen anderen Klang oder eine andere Tonlage eingenommen und Sie können sich nicht mehr, so wie früher, auf Ihre Stimme verlassen. Im Meeting können Sie sich nicht mehr Gehör verschaffen, weil ihre Stimme versagt, am Telefon müssen Sie sich immer wieder räuspern, weil sie „einen Frosch im Hals“ haben oder nach einem Unterrichtstag müssen Sie das Treffen mit Freunden absagen, weil Ihre Stimme so heiser ist, dass Sie keinen Ton mehr rauskriegen. Das sind typische Beschwerden und Einschränkungen, die Menschen erfahren, weil ihre Stimme nicht mehr so „funktioniert“ wie früher. In solchen Fällen ist es wichtig, eine logopädische Stimmtherapie durchzuführen, um die Leistungsfähigkeit der Stimme wieder herzustellen.
Ein Phoniater oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann feststellen, welche Art der Stimmstörung Sie haben.
Funktionelle Stimmstörungen entstehen, wenn man dauerhaft die Stimme falsch benutzt. Das kann verschiedene Ursachen haben, die auch durch ungünstige anatomische Gegebenheiten beeinflusst werden können. Zum Beispiel kann eine unbedenkliche Veränderungen der Stimmlippen (ugs. Stimmbänder) dazu führen, dass man unbewusst kompensatorische Spannungen aufbaut, um diese Veränderung auszugleichen. Über einen längeren Zeitraum kann dies zu einer Reizung der Stimmlippen führen, die sehr empfindlich sind. Dadurch treten die ersten Probleme mit der Stimme auf.
Bei organischen Stimmstörungen liegt eine pathologisch-anatomische Ursache für die Stimmstörung vor, wie beispielsweise ein Stimmlippenknötchen, Stimmlippenpolyp oder eine Stimmlippenzyste, die beeinflussen, wie die Stimmlippen schwingen können und somit wie die Stimme klingt. Außerdem ist es möglich, dass der Nerv, der die Stimmlippen versorgt, geschädigt wird und so die Bewegungsfähigkeit dieser beeinflusst. Auch Tumore, neurologische Erkrankungen, wie ALS (amyotrophe Lateralsklerose) und Morbus Parkinson oder Schlaganfälle können die Stimme negativ verändern.
Im Rahmen der Stimmtherapie wird mit unterschiedlichen Therapiemethoden gearbeitet, um patientenorientiert einen positiven Heilungsprozess zu erreichen. Dabei werden besonders die Bereiche Atmung, Phoniation, Artikulation, Intention und die Persönlichkeit mit einbezogen.
Auch Kinder können eine Stimmstörung entwickeln. Ebenso wie bei Erwachsenen kann diese funktionelle oder organische Ursachen haben. Dabei klingt die Stimme möglicherweise heiser, rau, gepresst oder angestrengt. Die Stimmstörung entsteht häufig durch eine Überbelastung der Stimme, sodass auch Stimmlippenknötchen entstehen können, sofern keine logopädische Behandlung stattfindet. In der Therapie wird spielerisch mit den Kindern an der Stimme gearbeitet, um die Art und Weise der Stimmbenutzung zu verändern.
Als „Mutation“ bezeichnet man den Stimmbruch, der während der Pubertät sowohl von Jungen als auch von Mädchen durchlaufen wird. Dabei kann es vorkommen, dass bei einem Jungen keine Vertiefung der Stimme auftritt, sodass er trotz der weiteren körperlichen Veränderungen während der Pubertät, eine hohe, weibliche Stimme beibehält. Ebenso kann bei Mädchen eine sehr tiefe Stimme auftreten. Bei den Mutationsstimmstörungen können psychische Faktoren, habituelle Faktoren oder organische Faktoren eine Rolle spielen, sodass man die logopädische Behandlung dementsprechend anpasst.